Viele Deutsche können die Last der Wohnkosten nicht schultern
Laut einem aktuellen Artikel der Zeit sind viele Deutsche mit den Wohnkosten überlastet. Laut dem Statistischen Bundesamt lebten etwa 13,9 % aller Deutschen im Jahr 2019 in Haushalten, die durch eine Überlastung durch die anfallenden Wohnkosten gekennzeichnet waren. Als Kriterium wurde dabei das verfügbare Einkommen ins Verhältnis zum Aufwand für die Wohnkosten gesetzt – beträgt der Aufwand dabei mehr als 40 %, gilt dies als Überlastung. Unerheblich hingegen ist, ob es sich um gekauften oder gemieteten Wohnraum handelt. Die Überlastungs-Quote hat sich zwar in den vergangenen Jahren leicht reduziert (so waren es z. B. in 2016 noch 16 %), doch auch mit der aktuellen Marke liegt Deutschland im internationalen Vergleich eher hoch – in der EU über dem Durchschnitt. Die Menschen in Deutschland mussten im Jahr 2019 ca. 26 % des verfügbaren Einkommens für die Wohnkosten aufwenden.
Die Situation in der EU
Die europäische Statistikbehörde zeigt die Situation in der EU – am verheerendsten sieht es in Griechenland aus: Hier liegt die Überlastungs-Quote bei 36,2 %, danach folgen Bulgarien mit 16 %, Dänemark mit 15,6 % und Deutschland mit 13,9 %. Alle anderen Staaten der EU haben eine geringere Überlastungs-Quote – ganz unten stehen dabei Zypern mit 2,3 %, Malta mit 2,6 % und Finnland mit 4 %. In Spanien und den Niederlanden mussten die Bürger im Jahr 2019 weniger als 10 % ihres verfügbaren Einkommens für die Wohnkosten ausgeben. Für die Länder Slowakei, Irland, Vereinigtes Königreich und Italien liegen leider keine Zahlen vor.
Gerade in Ballungsgebieten haben die Wohnkosten das Einkommen längst abgehängt
Betrachtet man die regionalen Unterschiede in Deutschland, fallen große Abweichungen auf. In Städten stiegen die Mieten beispielsweise in den vergangenen Jahren doppelt so schnell wie die Nettoeinkommen – das war auf dem Land nicht der Fall. Zwar sind auch die durchschnittlichen Einkommen gestiegen, doch bei weitem nicht so stark wie die Mieten in den deutschen Ballungsgebieten. Die Forschungsabteilung der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) hat in diesem Zusammenhang diverse Daten eruiert – diese zeigen einen tiefen Spalt zwischen den Ballungsgebieten und durchschnittlichen Wohngegenden. Bundesweit haben sich die Mieten im Vergleich zu den Einkommenssteigerungen und der Inflationsrate kaum erhöht – ja, hier sind sogar Wohnverbilligungen zu beobachten. Doch ganz anders in den großen Städten – die Mieten sind hier in den letzten Jahren quasi explodiert. Der Abstand zwischen den Miethöhen zum ländlichen Raum hat sich erheblich vergrößert – selbst innerhalb der einzelnen Städte sind noch recht große Abweichungen feststellbar. Zudem muss auch zwischen bestehenden Mietverträgen und Neuvermietungen unterschieden werden. Fest steht, dass wir hierzulande im europäischen Vergleich sehr viel unseres verfügbaren Einkommens für das Wohnen ausgeben – je nachdem, wo genau und unter welchen Umständen wir wohnen. Nach oben ziehen die Deutschen dabei insbesondere die sehr hohen Mietkosten in den großen Ballungsgebieten.
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