Was bedeutet der russisch-ukrainische Konflikt für die deutsche Rente?
Ein aktueller Artikel von t-online beschäftigt sich mit den möglichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die deutsche Rente. Die fortwährenden Angriffe auf die Ukraine haben die westlichen Staaten dazu veranlasst, verschiedenartige Sanktionen gegen Russland zu beschließen – als Folge verlor der russische Rubel drastisch an Wert. Experten schließen nun einen Kollaps des russischen Finanzsystems nicht aus. Die Frage ist, wie sich diese Veränderungen im internationalen Finanzsystem auf die deutsche Rente auswirken könnten.
Aktuell werden ca. 1.000 Renten nach Russland überwiesen
Die Deutsche Rentenversicherung überweist derzeit ca. 1.000 Renten an russische Banken, etwa die Hälfte davon sind Hinterbliebenenrenten. Die Zahlungen selbst werden vom Renten-Service der Deutschen Post übernommen, auch während des zurzeit tobenden Ukraine-Krieges. Ob die Renten sicher ankommen, ist derzeit nicht klar angesichts der Ausnahmesituation mit vielen tausend Flüchtlingen und den Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen. Allerdings gibt es auch keine negativen Rückmeldungen. Nach Aussage der Deutschen Rentenversicherung (DRV) sind alle bisher angewiesenen Rentenzahlungen abgeflossen. Im Falle von nicht zustellbaren Rentenzahlungen würden diese bei wieder bestehender Möglichkeit nachträglich angewiesen. Rentner in der Ukraine oder in Russland können auch ein ausländisches Konto (also außerhalb der Krisengebiete) angeben – dies sei allerdings bisher noch nicht geschehen. Ein mögliches weiteres Problem ist die sogenannte Lebensbescheinigung, welche beispielsweise bei einer Rentenanpassung von Rentnern im Ausland ausgefüllt zurückgesendet werden muss. Das ausgefüllte Formular muss dabei von einer staatlichen Stelle (z. B. einer Auslandsvertretung) beglaubigt sein. Nun galt wegen der Corona-Pandemie hier in den letzten beiden Jahren eine Ausnahmeregel, welche es erlaubte, das Formular auch ohne Beglaubigung zurückzusenden. Ob diese Ausnahme weiterhin gültig ist, muss noch geklärt werden.
Wie sind die möglichen Auswirkungen des Krieges auf Rentner in Deutschland?
Die Inflationsrate in Deutschland steigt weiter stark an – der Krieg in der Ukraine wirkt sich schon seit Beginn massiv auf die Lebenshaltungskosten hierzulande aus. Energie und Rohstoffe verteuern sich drastisch. Die geplante Anhebung der Renten zum 1.7.2022 wird diese Aufwärtsbewegung nicht abfangen können, denn schließlich hat kaum jemand mit einer derartigen Entwicklung gerechnet. Viele Experten rechnen damit, dass die Inflationsrate so hoch sein wird, dass die Realrente in diesem Jahr sinken wird. Dies war ja auch schon 2021 der Fall aufgrund der sehr hohen Inflationsrate. Damit hätten Rentenbezieher: innen auch in diesem Jahr de facto weniger Geld in der Tasche. Es wäre vermessen zu erwarten, dass dies noch zeitnah ausgeglichen werden kann, da niemand den letztendlichen Einfluss der aktuellen politischen Entwicklungen voraussagen kann. Nach der Corona-Pandemie folgt nun ein schrecklicher Krieg in Europa. Jeder wird das auf die ein oder andere Weise zu spüren bekommen – viele Menschen werden in der nächsten Zukunft weniger Geld für Ausgaben zur Verfügung haben, da viele Dinge merklich teurer werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Szenario in den nächsten Wochen und Monaten weiterentwickelt und ob wir von einer Rückkehr zu einigermaßen „normalen“ Verhältnissen sprechen können. Aber eines dürfte auch klar sein: Es wird nie wieder so sein wie vorher – ein Krieg auf europäischem Boden hat immer Folgen. Egal, wie stark diese sind, komplett rückgängig machen lässt sich so etwas nicht. Gerade Rentner: innen mit unterdurchschnittlichen Renten werden also künftig noch etwas genauer hinschauen müssen, was und wieviel sie für welche Waren oder Dienstleistungen aufwenden.
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