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Auswirkungen der wachsenden Armut in Deutschland

Die Armut in Deutschland nimmt zu. Aktuell leben ca. 13 Millionen Menschen hierzulande in Armut – nach Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO also Menschen, deren monatlich verfügbares Einkommen weniger als 50 % des durchschnittlichen Einkommens beträgt. Armutsgefährdet ist demnach, wer weniger als 60 % des durchschnittlichen Einkommens zur Verfügung hat. Im Jahr 2018 betrug die Armutsgrenze 1.135 Euro je Monat für einen Single-Haushalt. Doch diese definierten Grenzen sagen dabei nicht alles aus – Armut ist meist ebenso durch weitreichende, persönliche Negativ-Konsequenzen gekennzeichnet. So spiegelt die Einkommens- bzw. Vermögenssituation auch den gesellschaftlichen Status wider: Bildungsstand, Gesundheit, soziales Netz und Chancenverteilung befinden sich auf einem anderen Niveau als bei „Nicht-Armen“. Betroffen sind dabei vor allem ältere und kranke Menschen, Erwerbslose, Alleinerziehende, kinderreiche Familien und Niedriglöhner. Die Armutsquote bei Kindern ist ebenfalls besorgniserregend: 19,7 % der Kinder in Deutschland gelten als arm.


Arme Menschen haben eine geringere Lebenserwartung


Auch wenn Armut nicht zwangsläufig bedeutet, dass man nicht genug zu essen hat, so sind Krankheiten für ärmere Menschen schwieriger zu überstehen, weil Ernährung und Versorgung nicht entsprechend ausgewogen sind. Das Robert-Koch-Institut hat nachgewiesen, dass Menschen in Armut früher sterben als andere: Männer sterben demnach ca. 11 Jahre früher und Frauen ca. 8 Jahre. Hinzu kommen die Lebensumstände: Die Abhängigkeit von staatlicher Unterstützung bedeutet, sich Regeln und Verpflichtungen zu unterwerfen. Oftmals geht Armut auch mit dem Verlust der eigenen Wohnung einher. Die eigene Achtung schwindet und von außen wird dieses deprimierende Gefühl noch verstärkt – wer arm ist, bekommt kaum noch Wertschätzung von anderen. Dabei werden nicht nur Arbeitslose vom Sozialabbau getroffen: Auch der wachsende Sektor der Niedriglohnbezieher trägt seinen Anteil dazu bei, dass immer mehr Menschen unter die Armutsgrenze fallen. Hierbei sind insbesondere Alleinerziehende und ihre Kinder, Menschen ohne Wohnung und / oder mit Migrationshintergrund betroffen.


Zahl der Wohnungslosen in Deutschland steigt weiter


Im Jahr 2018 waren mehr als 678.000 Menschen ohne Wohnung und damit ca. 4 % mehr als noch im Jahr davor (650.000 Menschen). 41.000 Menschen von diesen Wohnungslosen leben sogar auf der Straße. Nach Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe, sind ca. 8 % aller Kinder und Jugendlichen von Wohnungslosigkeit betroffen. Weiterhin Betroffene sind besonders bei den jungen Erwachsenen und den Alleinerziehenden auszumachen – die Generation der Beschäftigten im Niedriglohnbereich, Solo-Selbständigen und ähnlich Beschäftigter wird nach Ansicht von Experten auch weiterhin dazu führen, dass die Zahl der Wohnungslosen ansteigt. In Zusammenhang mit dieser negativen Entwicklung stehen dabei auch das mangelhafte Angebot an bezahlbarem Wohnraum, die Verminderung des Sozialwohnungsbestandes und die Armutsverfestigung. Gerade Menschen mit geringem Einkommen finden heute kaum noch Wohnraum, der für sie bezahlbar ist. Als Fazit lässt sich konstatieren, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Die angesprochenen Mankos müssten dringend abgebaut werden und der Fokus sollte dabei auf die besonders betroffenen Gruppen gerichtet werden. Wenn die Politik nicht bald entschieden gegensteuert, wird sich die Armutssituation in Deutschland auch weiterhin verschlechtern.

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