Auswirkungen der Corona-Krise auf die Rentenentwicklung

Die Sueddeutsche beschäftigt sich in einem brandaktuellen Artikel mit dem wichtigen Thema, was die Corona-Krise mit der Rente macht. Es dürfte klar sein, dass die aktuelle Krise auch die Rentenkassen betreffen wird. Viele Menschen befürchten, dass aufgrund der Annahme, dass Deutschland in eine Rezession gelangen wird, die Rentenleistungen stark leiden könnten. Die Konjunktur ist stark angeschlagen, vielen Unternehmen droht der wirtschaftliche Kollaps und immer mehr Menschen sind zu Kurzarbeit verdammt oder verlieren sogar ihre Arbeitsstelle. Auch wenn definitive Aussagen zum jetzigen Zeitpunkt kaum möglich sind, ist es doch interessant, eine fachliche Bewertung vorzunehmen und so mögliche Szenarien für die weitere Entwicklung der deutschen Renten zu entwerfen.


Die Situation derzeit: Rentner haben eigentlich Grund zur Freude


Ab Juli gibt es eine Rentenerhöhung von 3,45 % in den alten Bundesländern und 4,2 % in den neuen. Als Grund dafür wurde schon vor einiger Zeit der allgemeine Lohnanstieg in Deutschland im vergangenen Jahr angeführt und die damit verbundene Anpassung der Rentenleistung. So weit, so gut. Doch was passiert nun mit der Rentenentwicklung im Zuge der vielfältig nachteiligen Auswirkungen auf Wirtschaft und Beschäftigung durch die Corona-Krise? Hierzu ist anzumerken, dass durch die Möglichkeit zur Kurzarbeit eine gewisse Stabilisierung durch die Bundesregierung erfolgt, denn in dieser Zeit werden nicht nur dringend notwendige Mittel zum Lebensunterhalt für den Arbeitnehmer gezahlt, sondern auch die Rentenbeiträge weitergeführt. Zusätzlich wurde ein bis date kaum bekannte „Rentengarantie“ eingeführt, welche die Rentner hierzulande schont. Diese Garantie allerdings könnte künftig die Beitragszahler stärker belasten.


Rentenwert darf nicht sinken


Auch bei geringeren Löhnen darf der Rentenwert nicht sinken – die mag für die heutigen Rentner zutreffen, bei den derzeit noch Beschäftigten könnte sich das aber trotzdem auswirken. Die Corona-Krise könnte ähnlich der Finanzkrise in 2008, deutliche Spuren im Rentensystem hinterlassen. Experten befürchten, dass die Folgen jedoch erst in einiger Zeit – beispielsweise erst in 1 oder 2 Jahren – eintreten werden. Die Belastung der Beitragszahler zur Aufrechterhaltung der Rentenstabilität dürfte dann zunehmen. Sinkende Löhne bedeuten, dass höhere Beiträge gezahlt werden müssen, damit das Niveau aufrechterhalten werden kann. Das Sicherungsniveau wird nach Einschätzung von Fachleuten 2021 deutlich ansteigen – und zwar umso stärker, je tiefer die Rezension ausfallen wird.


Was bedeutet Kurzarbeit für die eigene Rente?


Während Kurzarbeitergeld bezogen wird, besteht weiterhin der Schutz der Rentenversicherung. Doch durch das geringere Entgelt werden auch weniger Beiträge an die Rentenkasse abgeführt, dies bedeutet auch, dass etwas weniger Entgeltpunkte zu Buche schlagen werden. Positiv dabei ist aber, dass überhaupt weiterhin Beiträge eingezahlt werden, damit die Rentenversicherung weiterläuft. Ebenfalls positiv: Der aktuelle Status der Rentenversicherung ist gut abgesichert – die starken Kurseinbrüche an der Börse betreffen die Rentenkasse nicht. Die Deutsche Rentenversicherung verfügt derzeit über ca. 40 Milliarden Euro an Rücklagen, die sicher angelegt sind. Die aktuell eingezahlten Beiträge werden durch das Umlageverfahren direkt wieder zur Finanzierung der Rentenleistungen ausgegeben. Rentner dürfen sich also auf der sicheren Seite führen: An ihrer Rentenleistung wird die Corona-Krise nicht rütteln. Arbeitsnehmer allerdings könnten in naher Zukunft damit konfrontiert sein, dass die Beiträge zur Rentenversicherung steigen werden. Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit die negative (rezessive) Entwicklung eintritt und wie dies durch entsprechende Gegenmaßnahmen abgefedert werden kann.

Bild©AdobeStock_famveldman

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