Droht Niedrigzinsphase bis zum Jahr 2050? 

Ein Artikel des Focus beschäftigt sich mit der aktuellen Niedrigzinsphase und den weiteren Aussichten für die Entwicklung der Zinsen. Im Artikel wird Alarm für Sparer gegeben: Aufgrund der hohen Lebenserwartung sei es möglich, dass die derzeitige Niedrigzinsphase noch viele Jahre – ggf. sogar bis 2050 – weitergeht. Dies sei das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die EZB (Europäische Zentralbank) fährt schon seit längerer Zeit eine Niedrigzinspolitik, um die Wirtschaftstätigkeit hierzulande anzukurbeln. Nach einer Studie des IW sinken die Zinsen inflationsbereinigt bereits seit Anfang der 90er Jahre. Als wichtigster Grund hierfür wird der demografische Wandel genannt, der eine immer höhere Lebenserwartung in Deutschland mitbringt. Da immer mehr Menschen immer älter werden, sparen dies mehr als die Generationen zuvor, was wiederum die Zinsen sinken lässt. 


Umkehr nicht absehbar 


Eine Umkehr dieses demografischen Trends ist derzeit nicht absehbar und somit dürften auch die Zinsen nicht merklich steigen. 1990 lag die Lebenserwartung in Deutschland bei Männern noch bei 72,6 Jahren und bei Frauen bei 79 Jahren – in 2015 lag die Lebenserwartung bereits bei 78,4 Jahren für Männer und 83,4 Jahre für Frauen. Für 2050 gibt es Prognosen des Statistischen Bundesamtes, die von einer Lebenserwartung von 84 für Männer und 88 für Frauen ausgehen. Dies hat freilich nicht nur Konsequenzen für die Zinsentwicklung – auch die Rentenentwicklung und die Finanzierung der Kranken- und Pflegeversicherung dürfte zunehmend schwieriger werden. Dieses Problem existiert zudem nicht nur in Deutschland, sondern in vielen weiteren Ländern in Europa. Neben der Entwicklung der Lebenserwartung drücken noch weitere Gründe auf die Zinsen: So beispielsweise sind die Sparquoten aktuell vergleichsweise hoch und die Investitionen von Unternehmen gehen heute auch vermehrt in Daten und Lizenzen und auch in die Rückstellungen. Staatliche Investitionen werden in vielen Bereichen ebenfalls zurückgefahren, um die Haushalte zu konsolidieren. Diese Punkte sprechen auch weiterhin nicht für eine spürbare Aufwärtsentwicklung an den Zinsmärkten. 


Was können Sparer tun? 


Doch was ist die Alternative für Geldanleger, wenn das blanke Sparen keine nennenswerten Erträge mehr bringt? Wenn sogar zu befürchten steht, dass inflationsbereinigt Geld verloren wird? Eine Alternative dabei sind Aktien bzw. Wertpapierfonds. Zudem haben grundsätzlich auch die niedrigen Zinsen eine gute Seite, denn Finanzierungen werden ebenfalls günstiger. So kann z. B. Vermögen in Form von Immobilien oder anderen Sachwerten aufgebaut werden – und dies haben Anleger auch getan. Hierzu sagt die Statistik, dass die Vermögensentwicklung der durchschnittlichen Haushalte der unteren Mittelschicht in Deutschland von 2005 bis 2018 ein Plus von 1,1 % verzeichnet hat, der Zuwachs bei wohlhabenden Haushalten lag sogar bei 3,9 % im gleichen Zeitraum. Problematischer ist dies allerdings bei jungen Haushalten – denn hier war noch nicht genug Zeit, um Sachwerte anzuhäufen. Aktuell muss für Immobilien oder ein Portfolio an Wertpapieren mehr Geld aufgewendet werden als noch vor einigen Jahren. Die Werte z. B. an den Wertpapiermärkten steigen, da sie vermehrt nachgefragt werden. Trotzdem ist die blanke Anlage in Sparkonten oder Festgelder keine Alternative, da hier die Rendite einfach zu schmal ist. Wichtig für den Aufbau von Vermögen in Zeiten niedriger Zinsen ist ein individuell abgestimmter und diversifizierter Anlagemix. Dabei spielen Wertpapiere, aber auch Sachwerte wie Immobilien eine immer größere Rolle. 

Bild@AdobeStock_kamasigns

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