Niedrige Arbeitslosenquote: Welche Menschen heute noch arbeitslos sind
Die in der letzten Zeit veröffentlichten Arbeitslosenzahlen bescheinigen Deutschland mit einer unter die 5 % - Marke gesunkenen Arbeitslosenquote einen sehr niedrigen Wert. Viele Menschen reden bereits von einer Beschäftigungssituation nahe der Vollbeschäftigung und die Politik rühmt sich mit den Entwicklungen. Trotzdem ist der Vergleich mit anderen europäischen Ländern schwierig, weil unterschiedliche Einteilungen bestehen. Auch ein Artikel der FAZ beschäftigt sich daher mit der Frage, wer denn die Arbeitslosen von heute in Deutschland überhaupt noch sind. Derzeit sind etwa 2,2 Millionen Menschen hierzulande arbeitslos – trotz der vergleichsweise guten Wirtschaftslage und dem erhöhten Bedarf der Unternehmen nach Arbeitskräften. Was sind die Gründe dafür?
Hohe Fluktuation am Arbeitsmarkt
Grundsätzlich scheint es keine bestimmte Gruppe zu sein, die dauerhaft arbeitslos ist. Deutschland verzeichnet laut Statistik der Bundesagentur für Arbeit nur ca. 800.000 Langzeitarbeitslose, der Rest ist durch eine hohe Veränderung resp. Fluktuation gekennzeichnet. So zeigt die Statistik, dass sich allein im Oktober 2018 über 190.000 Menschen arbeitslos gemeldet haben, die vorher am ersten Arbeitsmarkt in Beschäftigung standen. Dort hingegen wurden wiederum ca. 160.000 Arbeitslose eingestellt. Betrachtet man den Zeitraum von einem Jahr, fand eine Fluktuation aus Arbeit in die Arbeitslosigkeit von ca. 2,4 Millionen Menschen statt – in die umgekehrte Richtung waren es ca. 2 Millionen. Es findet somit also ein sehr hoher Umschlag statt und die veröffentlichten Zahlen sind daher immer nur eine Momentaufnahme. Diese große Bewegung am Arbeitsmarkt indes zeigt nicht, wie viele Jobs in Deutschland wirklich fehlen. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) publiziert daher neben den reinen Zahlen auch noch weitere Zahlen. Arbeitslosigkeit im weiteren Sinne kann daher auch ein Ein-Euro-Job oder eine mit einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme geförderte Person betreffen, was aber so nicht unbedingt in der offiziellen Arbeitslosenzahl auftaucht.
Wie sind die Aussichten?
Der Arbeitsmarkt scheint auch weiterhin in einer günstigen Entwicklung zu stecken. Der Vorstandschef der BA, Detlef Scheele, meint dazu, dass die Arbeitslosigkeit schon mehrere Male in Folge und damit wiederholt abgenommen habe, die Beschäftigungssituation im Wachstum begriffen und die Arbeitskraft-Nachfrage auch weiterhin lebhaft ist. Die Dynamik habe sich allerdings zuletzt etwas abgeschwächt. Derzeit gibt es bei der BA rund 800.000 offene Stellen – dies ist ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr.
Fazit: Grundsätzlich scheint es also keinen bestimmten Typ eines Arbeitslosen zu geben und die Entwicklung deutet darauf hin, dass die Zahl der Erwerbslosen noch weiter sinken könnte. Der Arbeitsmarkt befindet sich insgesamt in großer Bewegung und die Zahlen lassen keinen eindeutigen Schluss darauf zu, welche Gruppen mehr oder weniger von Arbeitslosigkeit betroffen sind.
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