Deutschland überwiegend Land der Mieter

Seit der letzten Erhebung des Statistischen Bundesamtes – das war vor ca. drei Jahren – sind 57 % aller Haushalte in Deutschland Miethaushalte. Nach Einschätzung der Landesbausparkassen hat sich dies seither auch nicht merklich geändert. Dieses Thema greift auch ein aktueller Artikel des Focus auf. Damit steht fest, dass eine eigene Immobilie für die Mehrheit der Deutschen eher ein Wunschtraum bleibt. Gerade junge Leute setzen momentan nicht auf den Erwerb von Immobilieneigentum – trotz des günstigen Zinsumfeldes hierzulande. Damit schneidet Deutschland im internationalen Vergleich relativ dürftig ab: In Spanien beträgt die Eigentümerquote ca. 80 %, in Italien ca. 75 %, in den Niederlanden und selbst in Frankreich ca. 65 %. Das kann sich gerade im Alter in Deutschland negativ auswirken, wenn mit Renteneintritt die allgemeinen Einnahmen eines Privathaushalts sinken und die Miete weiter in voller Höhe bezahlt werden muss. Immobilieneigentum zählt auch nach Meinung der meisten Fachleute noch immer zu einer sehr wichtigen Kapitalanlageform – insbesondere für die Altersvorsorge.


Warum mieten so viele junge Leute lieber?


Betrachtet man die Gruppe der 18- bis 45-jährigen, so sind ca. 70 % dieser Gruppe Mieter. Hier spielen insbesondere die familiäre Situation (viele Singlehaushalte) und die (noch) nicht gesicherte, finanzielle Situation eine tragende Rolle. Gerade in den Ballungszentren, wo die meisten Jobs zu finden sind, ist der Erwerb einer eigenen Immobilie oftmals zu teuer. Zudem stehen die berufliche Entwicklung und die damit zusammenhängende Einkommenssicherheit (z. B. langes Studium, befristete Arbeitsverträge oder auch örtliche Flexibilität) dem Erwerb von Eigentum an Immobilien entgegen. Ein Mietverhältnis lässt sich da viel einfacher handhaben. Bei der älteren Bevölkerung (beispielsweise bei über 70-jährigen) ist die Eigentumsquote viel höher – hier besitzt mehr als jeder zweite Haushalt eine eigene Immobilie.


Problematik Kapitalbedarf


Für die Aufnahme eines Immobilienkredites fordern die Banken heute in der Regel zwischen 25 und 30 % Eigenkapital. Diese Summe können viele – insbesondere in jungen Jahren –schlicht nicht aufbringen. Auch fallen beim Kauf einer Immobilie sehr hohen Nebenkosten an: Das reicht von Maklerkosten über Steuern bis zu diversen Gebühren. Gerade mittlere und niedrige Einkommensschichten haben für diese Ausgaben nicht genügend freies Kapital zur Verfügung. Die Politik überlegt bereits an ersten Plänen, wie sich diese Situation verbessern lässt. So werden Eigenkapitalzuschüsse oder auch die Wiedereinführung des Baukindergeldes überlegt. Die Frage wird sein, wenn diese Neuerungen effektiv Geltung erlangen werden und ob dann die Zinsen am Kreditmarkt auch weiterhin so attraktiv sein werden. Fachleute erwarten derzeit zwar keine Zinswende, doch könnten erste Anhebungsschritte der Leitzinsen durchaus in den nächsten Monaten möglich sein. Fakt ist, dass der Erwerb von Immobilieneigentum auch heute noch als eine wichtige Säule der Altersvorsorge angesehen werden kann. Das Ziel einer nachhaltigen Politik in diesem Bereich sollte es also sein, gerade jüngere Menschen und Familien den Zugang zu einer eigenen Immobilie zu erleichtern. Eine vernünftige Finanzplanung – insbesondere wenn Förderungen einbezogen werden können – kann dann zu einer Miet- und Kreditabtragsfreiheit im Alter führen und damit den Lebensstandard mit Beginn des Rentenbezugs sichern. Verschiedene Immobilienverbände fordern bereits entsprechende Maßnahmen. Man darf also gespannt sein, ob und wann entsprechende Programme seitens der Politik aufgelegt werden. 

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Bundesbank sieht keine Preisblase am Immobilienmarkt

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Steuerrecht: Handwerkerleistungen künftig mit besserer Absetzbarkeit