Lohnt sich eine Aufbesserung der gesetzlichen Rente mit freiwilligen Beiträgen?

n-tv und finanztest beschäftigen sich in einem aktuellen Artikel mit der Frage, ob es sich lohnt, mit freiwilligen Beiträgen die gesetzliche Rente aufzubessern. Diese Möglichkeit besteht, um später eine höhere Rentenleistung zu erhalten, doch ist dies nicht für jeden geeignet. Wann lohnen sich solche Einzahlungen und für wen sind sie geeignet? Der Bedarf für eine zusätzliche (zusätzlich zur gesetzlichen Rente) Leistung ist für viele Menschen absolut vorhanden, da die Rente in der Regel weniger Einkommen im Alter bedeutet im Vergleich zu den Einkünften im Berufsleben. Freiwillige Beiträge können aktuell noch bis zum 31.03.2022 rückwirkend für 2021 eingezahlt werden, wobei die Beitragshöhe zwischen 83,70 Euro und 1311,70 Euro je Monat gewählt werden kann. Für einen Entgeltpunkt in der Rentenversicherung müssen derzeit 7235,59 Euro überwiesen werden.


Faustformel: Für eine Einzahlung von ca. 1.000 Euro erhält man später 5 Euro mehr Rente monatlich


Ein Entgeltpunkt entspricht derzeit einer monatlichen Rente von ca. 34,19 Euro. Normalerweise steigt der Wert eines Entgeltpunktes kontinuierlich, 2021 jedoch war die Lohnentwicklung entsprechend schwach, was zu einem Rückgang des Wertes geführt hat. Derzeit schreibt die Rentenkasse für Beiträge mit einer Höhe von 1.004,40 Euro einen Rentenanspruch von 4,75 Euro monatlich gut. Bedacht werden muss jedoch, dass nach Erreichen der Rente auf die entsprechenden Leistungen ggf. Steuern anfallen und bei vielen auch noch die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung mit ca. 11 % zu Buche schlägt. Interessant sind die Einzahlungen vor allem für nicht gesetzlich rentenversicherte Menschen, z. B. für Väter und Mütter, die nie in die Rentenkasse eingezahlt haben. Pro Kind, welches ab 1992 geboren wurde, erhält man 3 Jahre Erziehungsanrechnungszeit gutgeschrieben – für Kinder vor 1992 gibt es 2 Jahre fiktive Beitragszahlung angerechnet. Die freiwilligen Einzahlungen stocken die Rente auf und ermöglichen in einigen Fällen auch erst den generellen Anspruch auf eine Rentenleistung. Im Zweifel oder bei weiteren Fragen kann hier auch ein Rentenberater oder die Deutsche Rentenversicherung selbst in Anspruch genommen werden.


Vor- und Nachteile


Beamte oder Freiberufler haben durch die Möglichkeit von freiwilligen Einzahlungen die Chance, ihre gesetzliche Rente zu sichern. Bei Beamten wird dabei keine Kürzung der Pension vorgenommen. Bei pflichtversicherten Arbeitnehmern besteht die Möglichkeit, eventuelle Rentenkürzungen auszugleichen, die anfallen, wenn man vorzeitig in den Ruhestand gehen möchte. Die freiwilligen Beiträge sind zudem auch im Rahmen der Altersvorsorgeaufwendungen steuerlich absetzbar. Darüber hinaus kann durch die Zahlung der Versicherungsschutz erhalten werden wegen teilweiser oder voller Erwerbsminderung. Wie die individuelle Situation auch aussieht: Finanzielle Vorteile sichert man sich bei solchen freiwilligen Einzahlungen erst nach einer gewissen Zahl an Jahren des Rentenbezugs. Wer beispielsweise ernsthaft krank ist und nicht damit rechnet, sehr alt zu werden, sollte keine Einzahlungen in die Rentenkasse vornehmen, sondern sein Geld flexibler verwalten. Auch gibt es Umgebungsbedingungen, die zu bedenken sind – wie beispielsweise Inflations- und Lohnentwicklung, mögliche Reserven für größere Anschaffungen oder alternative Kapitalanlagen. Wer sich zunächst einmal allgemein um seine Vermögenslage und die passende Finanz- resp. Anlageplanung kümmern möchte, ist mit einem Vermögensberater gut bedient.

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