Altersarmut: Immer mehr Rentenempfänger müssen vom Sozialamt unterstützt werden
Wie der Tagesspiegel berichtet, sind immer mehr Rentner auf die Grundsicherung vom Sozialamt angewiesen. Aktuell ist die Zahl auf 1,08 Millionen gestiegen – ein Plus von 1,9 % im Vergleich zum Vorjahr. Dabei machen Erwerbsminderungen 48 % aus und Altersarmut 52 % - das bedeutet, dass etwa 560.000 Menschen über 65 Jahre Sozialhilfe benötigen. Vergleicht man diese Zahl mit der von vor 10 Jahren, ist dies ein Plus von 150.00 Menschen. Viele Fachleute nun sind zusätzlich der Meinung, dass diese Zahlen nicht vollständig sind, da viele Menschen von Altersarmut betroffen sind und auf soziale Leistungen des Staates verzichten – hierbei handelt es sich nach ungefähren Einschätzungen des Sozialverbandes VdK um bis zu 50 % der Bedürftigen. Diese Menschen befürchten unter anderem, dass das Sozialamt dann Geld bei ihren Kindern einfordert. Dies allerdings passiert nur, wenn das Einkommen der Kinder über 100.000 Euro per anno übersteigt.
Besserung nicht in Aussicht?
Offenbar steigt mit zunehmender Zahl der Grundsicherungsbezieher auch die Zahl derjenigen, die von der Altersrente nicht leben können. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) fordert aktuell die Einführung einer Grundrente, um dieser unakzeptablen Situation Paroli zu bieten. Nach jahrzehntelanger Einzahlung in die Rentenversicherung sollte es nicht sein, dass im Rentenalter nur noch eine Grundsicherung oder weniger zur Verfügung steht. Was sich gut anhört, ist jedoch schwierig durchzusetzen. So möchte die SPD grundsätzlich die Rentenansprüche aufstocken – ohne jedoch dabei eine Bedürfnisprüfung vorzunehmen. Dieses Vorgehen wird von der CDU abgelehnt. Ob und wann sich ein Kompromiss abzeichnet, bleibt nun abzuwarten. Unterdessen scheint sich der Anstieg der Betroffenenzahlen weiterhin fortzusetzen. Aus diesem Grund sollte möglichst rasch gehandelt werden – nicht umsonst ist die Altersarmut eine der größten Ängste der deutschen Bürger. Dem entgegenzusetzen hat die Politik derzeit nicht allzu viel – zwar steigen die Rentenbezüge der ca. 20 Millionen Rentner hierzulande stetig an, trotzdem steigen eben auch die Zahlen derjenigen, die zum Sozialamt gehen müssen. Insbesondere sind dabei die Gruppen der Geringverdiener, der Langzeitarbeitslosen und der kranken bzw. behinderten Menschen betroffen. Etwa 4 von 5 Deutschen haben Angst vor Altersarmut, wie eine vor kurzem durchgeführte, repräsentative Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) ergeben hat.
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