Größte deutsche Bank in Nöten
Nach einem aktuellen Artikel des Handelsblatts wächst die Sorge um Deutschlands größtes Kreditinstitut – die Deutsche Bank. Die Aktie ist schon lange auf tiefem Stand, Staatshilfen werden öffentlich diskutiert und nicht selten erregt allein der Name schon die Gemüter. Andreas Schrobback – seit Jahren erfolgreich in Deutschland als Finanzanlagefachmann und Immobilienspezialist tätig – kann sich diese Entwicklung gut erklären. Die Deutsche Bank war noch um die Jahrtausendwende zu einem elitären Kreis von Investmentbanking-Gesellschaften aufgestiegen, nach dem die amerikanische Großbank Bankers Trust übernommen wurde. Doch nach dem Platzen der Immobilienblase in den USA folgte eine globale Finanzkrise, die auch die Deutsche Bank nicht verschonte. Zwar konnte man auf staatliche Hilfen verzichten, doch viele Mittel flossen letztlich nur dank der US-Staatshilfen – z. B. die Milliardenforderungen gegen den US-Versicherer AIG. Auch gerichtliche Verfahren verfolgen das Kreditinstitut seit dieser Zeit: Es geht um den Vorwurf der Verschleierung von Risiken vor der Immobilienkrise. In einem Verfahren der USA gegen das Kreditinstitut fordert das US-Justizministerium einen Vergleich von mehr 12 Milliarden Euro. Auch ist das Vertrauen vieler (privater und institutioneller) Investoren in das Bankhaus seit der Finanzkrise gesunken. Die derzeit ungünstige Situation am Kapitalmarkt (niedriges Zinsniveau führt zu geringeren Einnahmen) tut ihr Übriges.
Die Deutsche Bank heute
Nach dem Ende der Finanzkrise wurde das Geschäft zunehmend schwieriger. Es wurden keine Staatshilfen beantragt – ebenso erfolgte kein größerer Strategieumschwung. Das Kerngeschäft litt zunehmend unter den Umgebungsbedingungen und viele Strafzahlungen wegen Zinsmanipulationen mussten geleistet werden. Die Bank ist – gemessen am Eigenkapital – bei einem hohen Verschuldungsgrad angekommen. Welche weiteren Strafen die laufenden Verfahren bedingen, kann niemand genau sagen. Entsprechende Rückstellungen müssen einkalkuliert werden – viele vermuten bereits, dass sogar eine Kapitalerhöhung notwendig werden könnte. Auch aus diesen Befürchtungen heraus wird der Aktienkurs voraussichtlich in der nächsten Zeit kaum zulegen können. Der Zukauf der Postbank erwies sich im Nachhinein als wenig glücklich, da viele Eigenkapital - z. B. bei den Immobilienfinanzierungen - gebunden ist. Ein etwaiger Verkauf der Postbank dürfte momentan keinen akzeptablen Preis am Markt erzielen – somit müssten möglicherweise Abschreibungen vorgenommen werden. Der aktuelle Vorstand plant, das Segment Investmentbanking zu verkleinern und so effektiver zu gestalten. Ob dies gelingen wird, ist ungewiss.
Wie wird es weitergehen?
Es entbrennt eine heiße Diskussion in Deutschland über das Thema staatliche Hilfen für „systemrelevante Banken“. Obwohl die Bank die zukünftigen Weg alleine gehen möchte, kann nicht fest davon ausgegangen werden, dass dies gelingen wird. Ob der deutsche Staat im Notfall Unterstützung leisten würde, kann angesichts europäischer Regelungen heute nicht vollumfänglich beantwortet werden. Namhafte Hedgefonds gehen aktuell Wetten auf ein weiteres Fallen des Aktienkurses der Deutschen Bank ein. Dies ist zumindest kein gutes Vorzeichen. Es wird sich zeigen müssen, wie rentabel das Geschäft des größten deutschen Geldhauses in Zukunft noch sein kann. Hierbei ist es wichtig, welche Wege und Strategien vom Vorstand umgesetzt werden können, welche Belastungen letztendlich noch auf das Geldhaus zukommen und auch, wie sich die Finanzmärkte weiterentwickeln werden. Spannend bleibt es also in jedem Fall.
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