Wohnungspolitik in Deutschland: Kaum Vorankommen bei Problemlösungen und sogar Schaden für Ältere?
Nach einem aktuellen Bericht der Süddeutschen schadet die deutsche Wohnungspolitik den Menschen, die sie eigentlich schützen soll. Dabei geht es um die Schaffung bezahlbarer Wohnungen in Ballungsgebieten, die energetische Sanierung zur Erreichung der Klimaziele und um den altersgerechten Umbau im Zuge des demografischen Wandels. Die Entwicklung auf diesem Gebiet lässt leider viele Wünsche offen – so zeigen die Zahlen, dass die Ausgaben für energetische Sanierungen rückläufig sind und die Zahl der neugeschaffenen Wohnungen nur minimal zugelegt hat. Die jüngste Umsetzung der Wohnkredit-Richtlinie in nationales Recht wird nach Ansicht vieler Experten sogar dazu führen, dass Interessenten an Immobilienfinanzierungen es zukünftig schwieriger haben werden, an eine solche überhaupt erst zu gelangen. Die Vorgaben zur Bonitätseinstufung werden strikt vorgegeben – somit haben gerade ältere Menschen ab 55 zukünftig noch größere Probleme als bisher, eine Immobilienfinanzierung zu bekommen. Hierbei wird nämlich Immobilieneigentum nicht mehr zur Bonitätsverbesserung herangezogen, sondern durch Einkommen, evtl. Eigenkapital und Rest-Lebenszeit als Hauptfaktoren eine Bonitätseinstufung getroffen. Diese fällt natürlich dann in der Regel aufgrund der relativ kurzen Rest-Lebenserwartung sehr häufig negativ aus.
Staat schadet seinen eigenen Zielen durch zweifelhafte Vorgaben
Durch die strikten Vorgaben sind Banken gezwungen, z. B. jungen Familien oder älteren Menschen den Zugang zu Immobilienkrediten zu verwehren, wenn die Einkommens- bzw. Kapitalsituation nicht ausreichend ist. So können auch Menschen ab 55 Jahren Lebensalter, selbst wenn Sie einen fachgerechten, altersgerechten Umbau oder eine energetische Sanierung der eigenen Immobilie finanzieren möchten, kaum noch damit rechnen, ein entsprechendes Angebot zu bekommen. Hinzu kommen die knappen und daher teuren Grundstücke in Ballungsgebieten, deren Kauf und Bebauung große Summen erfordert, von immer weniger Menschen überhaupt finanziert werden können, da die Einkommen hierfür nicht ausreichen. Doch gerade hier wäre die Schaffung neuen Wohnraums so zwingend notwendig. Abhilfe könnte hier durch den Verkauf von Grundstücken aus staatlichem Besitz an Genossenschaften geschaffen werden, doch es werden lieber private Investoren bevorzugt. Insgesamt scheinen das Gesamtpaket der Maßnahmen sowie die politische Vorgehensweise nur sehr bedingt geeignet, die eklatanten Wohnungsplatzprobleme in Ballungsräumen und die hinkende, energetische Zielerreichung zu bekämpfen. Wer bezahlbare Mietwohnungen schaffen möchte, darf nicht immer nur zu Höchstpreisen Grundstücke verkaufen, sondern müsste den Verkauf an Bedingungen knüpfen, so wie es ab und an auch vorgemacht wird – z. B. in München oder Hamburg.
Auch bei Anbauten und Aufstockungen behindern Vorgaben etwaige Wohnraumschaffung
Die Schaffung neuen Wohnraums könnte theoretisch nicht nur durch den Verkauf von Grundstücken, sondern auch durch Anbauten und Aufstockungen bestehender Gebäude erfolgen. Doch auch hier behindern oft vom Staat beschlossene Richtlinien oder Verordnungen das Weiterkommen – so beispielsweise Stellplatz-Verordnungen. Die beschlossene Mietpreisbremse hingegen greift kaum und verhilft daher bei dem Kampf gegen die Wohnungsnot in Ballungszentren nur wenig. Viele Fachleute sind der Ansicht, dass grundlegende Änderungen angedacht werden müssten wie z. B. eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungspraxis, die Veräußerung günstigen Baugrunds mit Auflagen zur Schaffung von Wohnungen und die Abschaffung unnötiger Verordnungen und Richtlinien. Sonst werden die Ziele und Verbesserungen in Deutschland noch länger auf sich warten lassen.
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